Gutenbergstraße, 1984-1986 (aus der Serie: \
Auslöser Potsdam
Photographen und ihre Bilder von 1850 bis heute

Eine Ausstellung des Potsdam-Museums im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie – November 2006

08.11.2006 - 11.02.2007


Als Ort der Inspiration, als Heimat- oder Geburtsstadt wurde Potsdam für viele bekannte und unbekannte Photographen oft selbst zum "Auslöser", zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Arbeit und ihres Lebens.

Mit seiner Sonderausstellung Auslöser Potsdam würdigt das Potsdam-Museum in einer repräsentativen Auswahl Photographen von den frühen Anfängen der Photographie bis heute.

Rund 700 Arbeiten von 100 Photographen beleuchten das breite Spektrum der Photographie von der Portraitkunst über die Landschafts-, Stadt- und Architekturaufnahme bis hin zum Ereignisbild. In ihrer Fülle und Spannbreite ist diese Ausstellung die umfangreichste Darstellung zur Geschichte der Potsdamer Photographie. Ein chronologischer Rundgang führt den Besucher auf etwa 700 m² Sonderausstellungsfläche im Kutschstall durch 150 Jahre Potsdamer Photogeschichte. Dabei wird der Wandel photographischer Techniken ebenso deutlich wie die erstaunliche Spannbreite von Themen und Motiven in der Arbeit der "Lichtbildner".

In einer "Schatzkammer" sind die frühesten bekannten Aufnahmen aus Potsdam zu sehen, seltene Unikate, die erstmalig in dieser Zusammenstellung gezeigt werden.
Die Phototechnik der 70er Jahre in der DDR wird durch eine Dunkelkammer präsentiert.

Zum Anspruch der Ausstellungsmacher vom Potsdam-Museum gehört es, neben der besonderen Wertschätzung des Menschen hinter der Kamera auch die Vorstellung der Photographie als Kunst zu beleuchten. Dabei geht es, wie Janos Frecot, ein ausgewiesener Kenner der Geschichte der Photographie, es formulierte, "...um das Photographische im photographierten Bild (...):
etwa um das Sichtbarwerden der Zeit in einer alten Stadtansicht, um das Nichterzählbare eines Schnappschusses, um die ungewöhnliche Sicht auf Gewohntes, um Bilder, die in ihrer Tonigkeit, ihrer Graupalette nur photographisch und nicht anders machbar sind, um Experimente im Einklang von Licht, Dunkel und Zeit, um das Spiel mit den Spiegeln, Glas und Schatten, mit Durchblicken, Schärfen und Unschärfen bis hin zum Sichverlieren des Blickes in der Tiefe des Unentschlüsselbaren."

Ausgehend vom Ort Potsdam, seiner näheren Umgebung und seinen Bewohnern folgt die Gliederung der Arbeiten den drei klassischen Bildthemen des Mediums Photographie: der Darstellung von Bildnissen, der Stadt-, Industrie- und Kulturlandschaft und der Dokumentation historischer und alltäglicher Ereignisse. Mit ausgewählten Arbeiten oder Werkgruppen der betreffenden Photographen bzw. fotografischen Ateliers und Einrichtungen werden diese Bildthemen in chronologischer Reihenfolge vorgestellt und mit biografischen Angaben der Photographen und ihres Schaffens ergänzt.

Zu den frühesten photographischen Bildern, die im Zusammenhang mit Potsdam entstanden sind, gehören die Bildnisse der zahlreichen Atelierphotographen, die nicht selten auch für den Preußischen Hof, vor allem aber für die Bürger der Stadt und das hier ansässige Militär arbeiteten.
Es werden Bildnisse vorgestellt, die von Aufnahmen der ersten Potsdamer Photographenmeisterin Ina Muster– der Tochter des Photographen Carl Schatzmann (1872 – 1966) – bis zu Portraitstudien der Photographin Monika Schulz-Fieguth aus den 80er Jahren der DDR reichen. In Einzelportraits bzw. Gruppenaufnahmen aus den letzten 30 Jahren werden eindrucksvolle Arbeiten der Photographen Christian Borchert, Walter Wawra, Michael Lüder und Matthias Marx ebenso zu besichtigen sein, wie die faszinierenden Reportagebilder Eberhard Thonfelds oder Jürgen Strauss'.

Das Bild des klassischen Potsdam wurde vor allem von einem Schwaben geprägt, dem "Potsdam-Photographen": Max Baur.
Weitere "Nicht-Potsdamer" wie Otto Rau, Hermann Rückwardt, die Königlich-Preußische Messbildanstalt, Sasha Stone, Lyonel Feininger, Manfred Hamm oder Daniel und Geo Fuchs vermittelten bzw. dokumentierten jeweils ihr eigenes Bild der Stadt, die verständlicherweise auch das bevorzugte Motiv vieler Potsdamer Photographen bis heute ist.
Die mit dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm begonnene Umgestaltung des "Eilandes Potsdam" zu einem "Paradiese" wirkt in ihrer einmaligen Verbindung von Landschafts- und Architekturgestaltung bis in die heutige Zeit hinein und inspirierte zahlreiche Photographen zu vielfältigen Arbeiten.
In Gegenüberstellung verschiedener lichtbildnerischer "Handschriften" wird dieses wunderbare Landschaftsbild den Besucher ebenso faszinieren wie pflanzliche Detailaufnahmen des berühmten Staudenzüchters Karl Förster.

Gebürtige Potsdamer, wie Ernest Nash (Ernst Nathan) oder Hilla Becher, die – zusammen mit ihrem Mann Bernd Becher – ihre Motive außerhalb ihrer Heimatstadt gefunden hat, finden in der Ausstellung ebenso Beachtung wie jene Photographen, die insbesondere nach der Wende 1989/90 sich ein Bild von der "weiten Welt" machten.

Die Dokumentation historischer und alltäglicher Ereignisse wird ebenfalls einen Teil der Ausstellung einnehmen. Es geht um Ereignisbilder der königlich-kaiserlichen Hoffotografen, wie Hermann Selle, Selle & Kuntze, Wilhelm Niederastroth und Ernst Eichgrün, um Bildjournalisten wie Alexander Schittko, Gerhard Hillmer, Herbert Dörries, Joachim Liebe und Dietmar Horn sowie um Aufnahmen bedeutender Amateurphotographen wie Hans Weber, Werner Taag und Manfred Kriegelstein.
Besonders erwähnt werden soll, dass in Potsdam bildhafte Augenblicke gesellschaftlicher Umbrüche und kleiner persönlicher Alltagsgeschehnisse auch von so international renommierten Photographen wie Martin Munkácsi, Fritz Eschen und Jewgeni Chaldej per "Auslöser" festgehalten wurden.

Bei der Auswahl der gezeigten Arbeiten wird auf die umfangreiche Bildersammlung des Potsdam-Museums zurückgegriffen. Die Präsentation wird mit Leihgaben von Museen, privaten und öffentlichen Sammlungen, Archiven sowie Arbeiten der Fotografen ergänzt.

Begleitend zur Ausstellung erscheint der aufwendig produzierte Photoband
"Auslöser Potsdam. Photographen und ihre Bilder von 1850 bis heute" (Herausgeber: Landeshauptstadt Potsdam, der Oberbürgermeister, verantwortlich: Potsdam-Museum, 270 Seiten, 250 zum Teil farbige Photographien,ISSN 1439-2135, Preis: 29,80 Euro).

Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm ergänzt, in dem Führungen mit dem Kurator der Ausstellung, Peter Herrmann, Vorträge zu ausgewählten Kapiteln Potsdamer Photogeschichte aber auch moderne Themen wie die Digitalphotographie oder professionelle Lebensmittelabbildung dargestellt werden.

 

Besucheradresse
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr
Samstag/ Sonntag 10 bis 18 Uhr
Montag geschlossen
Heiligabend geschlossen
Weihnachten 10 bis 18 Uhr
Silvester 10 bis 16 Uhr
Neujahr 10 bis 18 Uhr

Eintrittspreise zur Ausstellung
5 Euro/ ermäßigt 4 Euro
freitags gilt der ermäßigte Eintrittspreis
Sonderkonditionen für Familien und Gruppen sowie Kombikarten
Kinder bis 6 Jahre freier Eintritt

Infotelefon Kutschstall: 0331/62085-50
Führungsanmeldung über Potsdam-Museum/Frau Monika Krüger
Tel: 0331/289-6803
monika.krueger@rathaus.potsdam.de

Pressekontakt
Ute Meesmann, Potsdam-Museum/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0331/289-6807
ute.meesmann@rathaus.potsdam.de


 
 
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