Das erste ›Freie Buch‹ 1983, Außenumschlag, Foto: Helge Leiberg
DAS SUBVERSIVE BUCH
Tag des Freien Buches, 1983 bis 2013

Eine Kabinett-Ausstellung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte

10.05.2014 - 13.07.2014


Ausstellungsführung am 25. Mai, um 15 Uhr, mit Dr. Kurt Winkler, Direktor des HBPG

Der 10. Mai erinnert als "Tag des freien Buches" alljährlich an die 1933 inszenierten öffentlichen Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten. Diesen Gedenktag gab es auch in der DDR als Teil der staatlich gelenkten Kulturpolitik. In kritisch-ironischer Abgrenzung dagegen fanden sich am 10. Mai 1983 in seinem Dresdner Atelier auf Initiative des Künstlers Helge Leiberg gleich gesinnte Freunde zusammen, um ein wirklich "Freies Buch" zu gestalten. Es entstanden gemeinsam gestaltete, frei improvisierte Zeichnungen, Texte und Collagen, die zu einem "FREIEN" Künstlerbuch gebunden wurden.

Dieser Tag sollte eigentlich der Anfang eines jährlichen jour fixe werden, an dem sich Künstler und Schriftsteller zu weiteren Kunstaktionen zusammen finden wollten. Doch schon diese Absicht war als "subversiver Akt" verdächtig. Helge Leiberg, ein unbequemer und experimenteller Künstler, der Malerei, Grafik, Freejazz, Neue Musik, Film und Tanz miteinander verband, und der seit 1980/81 von der DDR-Staatsicherheit beobachtet wurde, musste am 10. Mai 1984 in den Westen ausreisen. Damit war diese Aktivität unterbunden.

Erst nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989 kamen ab 1990 die Künstler der ersten Stunde wieder zusammen, um gemeinsam erneut ein "Freies Buch" zu machen. Im Laufe der Jahre wechselten die an dieser Aktion Beteiligten, und es kamen auch jüngere Künstler dazu. Bis heute sind 20 dieser ca. 70 x 50 cm großen, meist über 60 bis 80 Seiten umfassenden Bücher entstanden. Das Projekt wurde im Jahr 2013 abgeschlossen.

Die Ausstellung präsentiert das "Freie Buch" von 1983 sowie eine Auswahl der seit 1990 entstandenen doppelseitigen Gemeinschafts-Zeichnungen. Sie dokumentiert ein künstlerisch ambitioniertes und kulturpolitisch aufschlussreiches Kapitel deutscher Kunstgeschichte.

Eintritt
3 Euro/erm. 2 Euro, freitags 2 Euro


 
 
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