Mehr als 1500 Kirchen zählt das Land Brandenburg. Ihre Türme gaben den Brandenburgern schon im Mittelalter die Gewissheit, in einer christlich gestalteten Landschaft zu Hause zu sein. Ihre Glocken bestimmen unser Zeitgefühl bis heute.
Die Ausstellung "Gott in Brandenburg" zeigt, dass auch Brandenburg ein christlich geprägtes Land ist und spürt den christlichen Wurzeln unserer Lebenswelt nach.
Dabei reicht der Bogen vom ersten christlichen Zeugnis in der Mark - einer Gussform für den gekreuzigten Christus aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts - bis hin zum Schicksal der brandenburgischen Dorfkirchen in unserer Zeit. Auch sakrale Ausstattungsstücke, Kunstschätze sowie Zeugnisse persönlicher Frömmigkeit und des alltäglichen Lebens belegen die bis heute bestehende Verbindung der Menschen mit ihrer Kirche. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist der Schorbuser Altar, der für die Potsdamer Ausstellung restauriert wurde.
Die Schau eröffnet dem Besucher auch einen Zugang zu vergessenen Traditionen. Denn christliche Feiertage, Riten und Symbole sind noch immer in unserem Alltagsleben präsent, auch wenn das Wissen um ihre Bedeutung verloren gegangen ist.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch
Gott in Brandenburg. Christliche Lebenszeugnisse aus zwölf Jahrhunderten
Hrsg.: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Festeinband, 22,5 x 24,0 cm, 208 Seiten, 170 meist farbige Abb.,
Lukas Verlag Berlin, ISBN 3-936872-60-0
Buchhandelspreis: 19,80 Euro
Preis im Museumsshop im Kutschstall: 17,80 Euro
zum Inhalt:
Die Kirche begleitet den Menschen bei seinen wichtigsten Lebensstationen. Sie ist präsent bei der Taufe und Namensgebung. Mit der Konfirmation, Firmung und Kommunion bereitet sie auf das Erwachsenwerden vor. Kirche strukturiert das Alltagsleben und die Feiertage, sie begleitet bei Krankheit, Trauer und Tod.
Der Bildband zeigt das Jahrhunderte währende Leben der Brandenburger und Berliner mit ihrer Kirche - seien sie Katholiken, Protestanten oder Reformierte. Eingeleitet wird der Band mit zwei Essays zur Kirchengeschichte der Mark und zur noch immer spürbaren Kulturprägung durch Kirche in diesem heute eher atheistischen Land. Die anschließenden Kapitel stellen die wichtigsten menschlichen Lebensstationen vor. Jedes Kapitel besteht aus einem kurzen einführenden Text der Potsdamer Schriftstellerin Sigrid Grabner sowie aus ca. 40 Abbildungen, die die Prägung des Individuallebens durch die Kirche über die Jahrhunderte illustrieren. Die Abbildungen sind von Historikern, Kunsthistorikern und Theologen kommentiert.
Der Bildband zeigt damit nicht nur Menschenwege, sondern zugleich auch die Lebensstationen der brandenburgischen Kirche: Von den Taufengeln des 18. Jahrhunderts über christliches Kinderspielzeug, mittelalterliche Pilgerzeichen und private Familienfotos bis hin zu ländlichen Totenkronen und adligen Epitaphstiftungen.
Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung
Außerdem werden sowohl Überblicks- als auch spezielle Themenführungen angeboten. Dabei können insbesondere Kinder und Jugendliche z. B. auf Spurensuche nach Engeln und anderen "himmlischen" Zeichen gehen, szenische Abläufe wie Taufe oder Hochzeit mit den jeweils nötigen Utensilien nachstellen, die Frage nach der Bedeutung von Rosenkranz und Hugenottenkreuz klären oder auch herausfinden, wie viele verschiedene Konfessionen es in Brandenburg über die Jahrhunderte gegeben hat.