Zwischen Himmel und Erde
Landschaftsbilder aus der DDR

Eine Ausstellung des Kunstarchivs Beeskow in Kooperation mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte und der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main/Potsdam-Babelsberg

18.09.2004 - 09.01.2005


Im Kunstarchiv Beeskow befindet sich seit 1994 die größte Sammlung der Kunstbestände von Parteien und Massenorganisationen der DDR. Mehr als die Hälfte der rund 1200 Gemälde, 9000 Druckgraphiken und 1500 Zeichnungen enthalten Landschaftsmotive und standen - im Gegensatz zum Portrait - bislang nur wenig in der Öffentlichkeit.
Mit der Ausstellung präsentiert das Kunstarchiv Beeskow erstmals eine Auswahl von Landschaftsbildern der DDR, die sich auf unterschiedlichste Weise mit der "bearbeiteten Landschaft" auseinandersetzen. Gezeigt werden 60 Werke der Malerei und 30 Druckgraphiken, die einen Einblick in die Landschaftsmalerei der DDR und in die Vielfalt von Künstlern, Techniken, Motiven, Kompositionen und Farben vermitteln.
Wurden in den fünfziger und sechziger Jahren große Felder und unberührte Natur, aber auch Industriequartiere und Großbaustellen noch gelassen und heiter abgebildet, findet man aus den siebziger und achtziger Jahren zunehmend Darstellungen, in denen das Idyll gleichsam im Schrecken erstarrt oder ins Satirische überwechselt. Gerade die Landschaftsmalerei in ihrer scheinbar lieblichen, unpolitischen Form hatte vielen Künstlern die Möglichkeit geboten, zu gesellschaftlichen Entwicklungen Stellung zu beziehen und sich dennoch weitgehend der politischen Kontrolle zu entziehen. So widerspiegeln die Kunstwerke zugleich auch den gesellschaftlichen Stimmungswandel im Laufe von vierzig Jahren DDR und stehen für Aufbruch und Veränderung, für vorsichtige Infragestellung bis hin zu kritischer Distanz.
Die Bildauswahl wie auch die begleitenden Texte und Fotos sowie die zahlreichen Ton- und Filmdokumente des Deutschen Rundfunkarchivs und der Progress Film-Verleih GmbH greifen signifikante Entwicklungen und Ereignisse auf, die die Landschaft in der DDR in besonderem Maße bestimmt und geprägt haben. Themen sind Krieg und Bodenreform, Industriealisierung und Tagebau, Kleingärten, Plattenbau, Umweltpolitik und die allgegenwärtige Grenze. Dabei steht mit biographischen Bruchstücken von ausgewählten Künstlern wie Strawalde oder Manfred Butzmann und aktuellen Interviews, u. a. mit Ulrich Plenzdorf oder Wolfgang Mattheuer, der einzelne Mensch und seine subjektive Wahrnehmung im Mittelpunkt.
Ein Dia-Panorama mit Bilder-Serien von Kunstausstellungen der DDR aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren gibt schließlich - über die Ausstellung hinaus - einen Überblick über Maler von Landschaftsbildern und deren Motive und ermöglicht es dem Besucher, sich ein eigenes Bild über die Vielfalt der Gestaltungsweisen und Interpretationsansätze in der Landschaftsmalerei der DDR zu machen.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, mit Mitteln des Kulturland Brandenburg e.V., durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern und mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Land Brandenburg.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog "Zwischen Himmel und Erde. Landschaftsbilder aus der DDR", (Hg. Simone Tippach-Schneider im Auftrag des Kunstarchivs Beeskow, 248 S., 140 Farbabbildungen). Er enthält sämtliche Werke der Ausstellung und weitere Landschaftsbilder aus dem Kunstarchiv Beeskow und ist für 18,90 im Museumsshop des Kutschstalls erhältlich.

Im Rahmen der Ausstellung finden Führungen, Vortragsabende, Diskussionen und Filmnächte statt.
 
 
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