Vom 15. April bis 7. August 2011 zeigt das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) in Potsdam die Ausstellung „Aufbruch in die Moderne. Architektur in Brandenburg von 1919 bis 1933“, die in Kooperation mit der Brandenburgischen Architektenkammer entstand. Die Schau ist ein Projekt im Rahmen des Themenjahres von Kulturland Brandenburg 2011 „LICHT | SPIEL | HAUS – moderne in film. kunst. baukultur.“
Die Ausstellung im Kutschstall am Neuen Markt in Potsdam ist die erste, die einen repräsentativen Überblick über den umfangreichen Bestand der Architektur der Moderne im Land Brandenburg gibt. Noch heute sind hier Bauten namhafter Architekten der Weimarer Republik, wie Walter Gropius, Otto Haesler, Erich Mendelsohn, Hannes Meyer, Mies van der Rohe, Bruno und Max Taut, zu finden. Zudem werden in der Ausstellung auch zahlreiche Gebäude bislang kaum gewürdigter Architekten vorgestellt. All diese Bauten bezeugen den Aufbruch in eine neue Zeit, als das Experimentieren und Gestalten mit modernen Formen und Materialien, etwa Glas, Beton und Stahl, sowie der bewusste Einsatz von Farbe in der Architektur zu innovativen Lösungen führte.
Die Ausstellung ist in sechs Sektionen gegliedert: Gebaute Utopien, Wohnsiedlungen, Bauten der Gemeinschaft, Private Wohnhäuser, Industrie- und Verkehrsbauten, Moderne nach 1933. Insgesamt werden 39 bekannte und viele neu zu entdeckende Gebäude und Ensembles vorgestellt.
Die Vielfalt der Stile reicht dabei vom Expressionismus (Erich Mendelsohn, Einsteinturm, Potsdam, 1920/21), über das Neue Bauen (Otto Haesler, Siedlung am Friedrich-Ebert-Ring, Rathenow, 1929) bis zur gemäßigten Moderne (Mies van der Rohe, Villa Mosler, Babelsberg, 1924-26).
Die 1921 gegründete Handwerkersiedlung Gildenhall bei Neuruppin steht für ein neues Lebensmodell in der jungen Republik. Die Wohnsiedlungen in Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder) und Luckenwalde waren Musterbeispiele für innovative Wohnformen. Reformschulen, Pädagogische Akademien und Wohlfahrtseinrichtungen versinnbildlichen die Bestrebungen der Lebensreformbewegung. Private Wohnhäuser zeugen von neuen Lebensweisen am grünen Rand der Metropole Berlin. Im Bereich von Industrie und Verkehr zeigt die Ausstellung Bauprojekte von Weltrang: das erste deutsche Tonfilmatelier in Babelsberg (1929) und das seinerzeit größte Schiffshebewerk der Welt in Niederfinow (1927–34). Ein Blick auf ausgewählte Bauprojekte nach 1933 veranschaulicht, dass die in der Weimarer Zeit entwickelte neue Formensprache mitunter fortlebte.
Mit historischen und aktuellen Fotos, Publikationen, Möbeln, Produkten der 1920er-Jahre, Bauelementen, Architekturmodellen, Ausstattungsgegenständen und Filmsequenzen werden die Bauten der Moderne in einem zeithistorischen Kontext präsentiert.
Leihgeber sind: Akademie der Künste, Berlin; Bauhaus Archiv Museum für Gestaltung Berlin; Deutsches Technikmuseum Berlin; Stiftung Bauhaus Dessau; Potsdam Museum; HeimatMuseum Luckenwalde; Museum Neuruppin; Untere Denkmalschutzbehörde Potsdam.
Kuratorinnen der Ausstellung sind Dr. Nicola Bröcker und Dr. Simone Oelker-Czychowski.
Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum ergänzt die Ausstellung, indem es sein „Schaufenster“ im oberen Foyer des Kutschstalls der langjährigen Betreuung von prominenten Denkmalen der Moderne widmet.
Öffentliche Führungen mit den Kuratorinnen (16. April, 15. Mai, 18. Juni, 9. Juli) und Veranstaltungen werden die Ausstellung begleiten.
Gruppenführungen sind auf Anmeldung möglich (Tel: 0331/62085-55/-50, E-Mail: fuehrungsbuero@hbpg.de). Kinder (acht bis zwölf Jahre) erwartet ein Quiz und eine Kinderecke.
Publikationen
Aufbruch in die Moderne. Architektur in Brandenburg von 1919 bis 1933
Reisekarte zu den in der Ausstellung vorgestellten Bauten, Hg. Nicola Bröcker und Simone Oelker-Czychowski, Potsdam 2011, Preis: 3 Euro (Buchhandel und Museumsshop)
Architektur in Brandenburg. Bauten der Weimarer Republik
Hg. Ulrike Laible, Braun Publishing, Berlin 2011
Preis: 19,90 Euro (Buchhandel und Museumsshop)
Pressefotos zum download unter
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Besucheradresse: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall, Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam
Öffnungszeiten: Di bis Do 10–17 Uhr, Fr 10–19 Uhr, Sa/So und an Feiertagen 10–18 Uhr, Mo geschlossen
Eintrittspreise: (15.–19.04. und 14.6.–23.06.) 4 Euro/erm. 2,50 Euro, freitags 2,50 Euro
(20.04.–13.06.) 5 Euro/erm. 3,50 Euro (als Kombiticket mit Ausstellung Valeska Gert bzw. Revolte – Sturm – Aktion), freitags 3,50 Euro
Sonderpreise für Gruppen, Familien und Schulklassen, Einzelbesucher bis 18 Jahre frei
Informationen: Tel: 0331/62085-50, E-Mail: info@hbpg.de
Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, die Brandenburgische Ingenieurkammer und die Wüstenrot Stiftung.
Kulturland Brandenburg 2011 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg.
Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.